Aufklärungsbedarf

Veröffentlicht am 21. August 2022 um 16:16

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Am Mittwoch startete ich meinen Tag genüsslich mit einem Frühstück und staunte nicht schlecht, als sich plötzlich jener besagte Inder zu mir an den Tisch setzte und sagte: "Good morning, how are you?" Na so aber nicht, das Süßholzgeraspel kannst du dir sparen. Ich ignorierte die Frage und konfrontiert ihn direkt mit einer Gegenfrage: "Hast du uns gestern am Strand gefilmt? Das Ergebnis fiel wenig überraschend aus und wenig überraschend, so, als ob er sich die Antwort schon bereit gelegt hatte meinte er: Nein, also eeeer habe uns nicht im Bikini gefilmt, er habe nur Aufnahmen vom Meer und der schönen Umgebung gemacht. Ha. Nein, so leicht kommst du mir nicht davon, Freundchen. Ich zeigte ihm mit Hilfe meines Handys genau, wie er seines bewegt und die Kamera passend positioniert hatte und wie er an den Knöpfen rumdrückte. Neeeein, ihm sei nur langweilig gewesen, da wir Mädls uns zwischendurch auf Deutsch unterhalten hatten und er so nichts verstehen konnte und deswegen habe er mit dem Handy herumgespielt. Er bot mir promt an, sein Handy zu checken, aber ich bin ja nicht blöd: Entweder hat er die Aufnahmen gelöscht, als er darauf sah, dass wir ihn enttarnt hatten, oder er hat sie woanders gespeichert.
Gut, beweisen kann man ihm eh nix, angeredet hab ich ihn drauf - für mich war die Sache erledigt. Ich würde bestimmt nicht mehr meiner Zeit und Energie für diesen Kinderkram verschwenden. Pfui Teufel! 

Doch nun zu etwas Erfreulicherem: Heute wurde in ganz Indonesien der Unabhängigkeitstag gefeiert und die Straßen und Häuser waren geschmückt mit den rot-weißen Fahnen. Ich fand es etwas schade, nicht mehr von den Feierlichkeiten bzw. Traditionen wahrgenommen zu haben. Z. B. Soll es an diesem Tag Märsche der Schulkinder, Umweltsäuberungsaktionen, Drachensteigwettbewerbe, Kletterturniere, Sackhüpfen und viele weitere Spiele geben.

Ich marschierte heute viele Kilometer durch die Stadt und am Strand entlang (da ich am anderen Stadtende einen kleinen Termin hatte) und sah nur vermehrt Jugendliche, die am Strand in Teams Baseball spielten und Kinder, die mit ihren Eltern Drachen steigen ließen. Letzteres ist auf Bali weit verbreitet und teilweise sieht man am Himmel gleich 10 bis 20 Stück davon - und die fliegen unfassbar hoch!

Im Hostel wurden zur Feier des Tages ein paar Party-Teamspiele durchgeführt, wo auch die gesamten Angestellten mitmachten - nur habe ich die wegen meines Ausflugs versäumt. Zurückgekommen bin ich davon übrigens per bestellten Mopedtaxi, da es bereits finster wurde. Ich staunte nicht schlecht, als der Fahrer kurzerhand beschloss, auch den Gehsteig als erweiterte Fahrbahn zu nutzen und betete insgeheim Richtung Himmel, dass ich den Rücksitz dieses Verrückten in einem Stück verlassen könne. Der Verkehr hier in Kuta ist einfach wie von einem anderen Stern (doch das Moped war heute um soo viel günstiger, als das Auto: Augen zu und durch 🙆🏼‍♀️).

Heute reisten auch die meisten der Leute ab, mit denen ich die letzten Tage verbracht hatte und am nächsten Tag, Donnerstag, war es dann auch für mich soweit. Nach 5 Tagen in diesem supercoolen Hostel wäre der Abschied richtig schwer gefallen, hätte ich nicht bereits gewusst, dass ich vor meinem Weiterflug nach Australien nochmal wiederkommen würde.

Yasmin aus der Schweiz und Ilse aus México nahmen zufälligerweise den gleichen Transport vom Hostel auf die Insel Nusa Penida in Anspruch wie ich. Cool, also doch noch nicht alleine!

Von dieser Fährenfahrt wird mir wohl noch lange das Personal in Erinnerung bleiben: Händisch wird das gesamte Gepäck der Reisenden (und darunter befinden sich teils riesige Hartschalenkoffer) auf die Fähre hinauf gehieft, um es dann nach einer Stunde wieder zurück an den nächsten Strand zu schleppen. Beim Abladen wurden den (doch immerhin recht zierlich gebauten) Männern teilweise 3 große Koffer auf Rücken und Schultern aufgeladen, oder gleich 6 schwere Rucksäcke. Genau so muss sich ein Packesel fühlen. Das war schrecklich mitanzuschauen.

Wir kamen alle drei im selben Hostel unter, gingen gemeinsam Abendessen (das war auch das erste Mal, dass ich ein Schnitzel mit Gabel und Löffel gegessen habe) und schmiedeten Pläne für den kommenden Tag- und der sollte RICHTIG spannend werden! Was wir alles erlebten, lest ihr im kommenden Bericht. 

Gute Nacht, selamat malam, eure Babsi!

(Nachtrag für Mittwoch und Donnerstag, den 17. und 18. August)

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.