
Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Ein Tag, eine Insel. Nusa Penida ist nämlich tatsächlich so klein, dass du es mit einem Roller problemlos innerhalb eines Tages abfahren kannst.
Wir bestellten direkt bei der Unterkunft zwei Roller und hätten es besser woanders machen sollen, denn die beiden Roller waren Schrott (darauf kamen wir allerdings erst später). Huiii und das Fahren hier ist ebenfalls ein wahres Erlebnis: Die Straßen sind super eng, vollgepflastert mit Schlaglöchern und hinter jeder zweiten Kurve schießt ein Auto auf deiner Straßenseite hervor.
Da ich selbst ja nicht fahre, nahm ich am Rücksitz von Yasmin platzt und war für das Ansagen der Route und fürs Fotografieren zuständig. Tanken mussten wir bereits nach den ersten Metern, denn es war nur gerade soviel Sprit im Tank, wie man zur nächsten Tankstelle brauchte. Dort wurden wir Zeuge eines ganz speziellen Plastikflaschen-Tankverfahrens (siehe Foto). Die Tankanzeige unseres Rollers reagierte auf die Tankfüllung ganz unbeeindruckt und zeigte noch immer Notstand an. Beginnt ja wunderbar!
Wir wollten strandnah auf der Oberseite der Insel bis zu unserem ersten Ziel fahren: Dem Diamond Beach. Schon von oben aus beeindruckte er mit einer atemberaubend türkisen Wasserfarbe, doch um sich das Ganze näher anschauen zu können, musste man erst mal die Felsklippe nach unten klettern. Zuerst gab es auch normale Stufen mit Geländer, wo sich die Leute nebeneinander vorbeiquetschten, doch plötzlich gab es nur noch Seile, Geländerteile und gut Glück. Ein paar Stellen waren wirklich heikel und du musstest GENAU aufpassen, wo du jetzt den nächsten Fuß platzieren solltest. (Ich trau mich gar nicht zu googeln, wieviele Leute hier auf dieser Insel wohl schon verunglückt sind.)
Heil unten angekommen konnten wir zwar den Strand bestaunen - doch ins Wasser gehen zum Abkühlen? Bei den Wellen ganz bestimmt nicht! Wir würden heute ja noch zu ein paar Stränden kommen (dachten wir zumindest), dann zahlt sich das Risiko hier nicht aus.
Auch der Weg nach oben war um nichts leichter und hätten wir gewusst, dass wir heute mehr klettern als schwimmen würden, hätten wir uns natürlich festes Schuhwerk angezogen. So gehörten wir zu den unwissenden Deppentouristen, die sich mit Flipflops am Abhang dahinhangelten. Mit Erfolg immerhin (und ohne Unfall).
Die Euphorie des überstandenen Aufstiegs verflog jedoch ganz schnell, als unser Roller nach den ersten Metern bergauf direkt einging. Hoppla, flott stieg ich ab und konnte gar nicht so schnell schauen, bot ein Einheimischer schon seine Hilfe an, schob das Teil den Berg hinauf und startete es dort wieder irgendwie an. Ich stieg danach zu Ilse auf den Roller, um den anderen zu entlasten und 40 Minuten fuhren wir nun quer über die Insel, um unser nächstes Ziel zu erreichen: Den Kelingking Beach. Er wird aufgrund seiner Form auch T-Rex Strand genannt und ist der bekannteste Ort der Insel.
Und da ging das Ganze wieder von vorne los, nur einen Ticken schlimmer: Was war das bitte für ein verrückter Abstieg?! Ich bin mir ziemlich sicher, dass du für diesen in Österreich eine Sicherung brauchen würdest. Ein falscher Schritt und adieu, schön, dich gekannt zu haben! 👋🏻
Der sandige Boden machte das Runterkommen mehr als anspruchsvoll und ich versuchte immer mit beiden Händen nach etwas zu greifen, das mir Halt gab (Stecken, Wurzel, Seil...). Oft hängst du hier komplett senkrecht in der Luft, während deine Füße verzweifelt versuchen, irgendwo Halt zu finden. Was war ich doch froh, als wir unten die letzte Leiter passiert hatten!
"Leider" waren auch hier die Wellen der pure Wahnsinn: Schön und beeindruckend zum Anschauen, aber nicht zum Schwimmen geeignet. Ein paar Wahnsinnige stürzten sich trotzdem in die Fluten, doch als ich sah, wie es diese nach der Reihe (beim Versuch das Wasser wieder zu verlassen) am Strand aufklatschte und mehrmals wieder mit aufs Meer hinauszog und untertauchte, war mir die Lust darauf ziemlich vergangen. Wir setzten uns stattdessen wassernah in den Sand und versuchten nicht weggespült zu werden, wenn uns eine neue Welle erreichte. Genug Thrill für uns! 😂
Als die Sonne hinter dem Hang verschwunden war, beschlossen wir, uns an den Aufstieg zu wagen, um ja nicht auf halbem Weg im Finstern zu landen (das wäre absolut furchtbar gewesen 🙈). Tatsächlich war der Aufstieg viel leichter! Bergab bist du dauernd dahingerutscht und suchtest nach Halt, doch bergauf konntest du dich rechts und links wo anhalten und dann mit den Armen nach oben ziehen. Das machte tatsächlich ziemlich Spaß- vielleicht sollte ich zurück in Österreich doch mal einen leichten Klettersteig ausprobieren?
Der Nachhauseweg im Finstern wurde von Rollerausfällen, Lichtproblemen (Ilse konnte wählen zwischen Licht, oder Motor - beides zur gleichen Zeit funktionierte nicht mehr) und einer Spritpanne geprägt. Immer waren es die Einheimischen, welche uns sofort und selbstverständlich und auch mitten im Nirgendwo zur Hilfe eilten. Terimakasih Banyak für eure Hilfsbereitschaft und eure Freundlichkeit! ❤️
Im Endeffekt waren wir also mehr geklettert und gewandert, als geschwommen. Aber auch okay: Manche Abenteuer kann man eben nicht planen und auf diesen Weg haben wir wieder einiges gelernt, gesehen, erlebt und vor allem auch viel Spaß gehabt. Danke Mädls, für diesen coolen Trip! ✌🏻
Grüße, eure Babsi!
(Freitag, 12. August)
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