
Liebes Tagebuch, liebe Leute!
DAS war mal eine lange Schreibpause, entschuldigt, aber da ich jetzt alles aufgearbeitet habe, kann es mit dem Rest meiner Reise weitergehen, seid gespannt!
Wir starten mit Teil 2 von Cali. Zurück in meinem tollen Hostel wartete dort wie geplant mein großer Rucksack auf mich. Welch eine Freude: Frisches Gewand und eine heiße, klasse Dusche!
Hätte aber besser weitergehen können, denn am Tag drauf regnete es und ich beschloss mir eine Tanzschule für die kommenden Tage zu organisieren und lernte Alan aus Deutschland und Hannes aus Südtirol kennen. Beide als meine Mitbewohner und Alan war tatsächlich noch unordentlicher als ich, das Zimmer sah aus wie ein Sauhaufen. 😅
Am nächsten Tag war ich auch schon bereit für die gratis Walking - Tour des Hostels. Wir wollten uns die Natur um und in Cali etwas näher ansehen und erklimmten mit Sonnenschutz bewaffnet den nächstgelegenen Berg. Neben Baumwolle konnten wir auch Mangobäume entdecken, die so voller Früchte waren, dass sich die Äste nach unten bogen. In Kolumbien gibt es übrigens viele verschiedene Mangosorten-an den meisten Straßenständen kannst du zwischen gelb und grün wählen.
Bei der Wanderung hatten wir auch ein paar ganz tolle Ausblicke auf die Stadt und beim rutschigen Weg zurück runter war ordentlich Vorsicht geboten. Nach dem Regen gestern musste man wirklich gut aufpassen und Alan stürzte auch einmal. (Kann natürlich auch dran liegen, dass er die Nacht durchmachte und auf Schlafentzug war. )
Im Ort selbst spazierten wir durch den Katzenpark, machten ein Foto beim Cali-Zeichen, die Jungs kletterten am Kinderspielplatz rum und neben Graffiti sahen wir auch eine schöne Kirche - leider geschlossen. Kurz zurück zum Calizeichen: An einer Seite wurde Blut raufgemalt. Letztes Jahr tobte hier nämlich ein Bürgerkrieg mit tagtäglich zig Toten. Ein Jahr zuvor wäre es also nicht möglich gewesen diese Stadt zu besuchen, der Gedanke jagt einem schon einen Schauer über den Rücken, aber das ist eben Kolumbien..
An einem anderen Tag sah ich mir einige Orte der Stadt mit einem Zweiten aus meinem Hostel an, kostete mich durch einheimische Köstlichkeiten und ausgefallenes Obst und genoss einen Ausblick bei Nacht und Pizza über die ganzen Lichter der 2.2 Millionen - Einwohnerstadt.
Grundsätzlich zählt Cali zu den gefährlichsten Orten in ganz Kolumbien, es war also immer Vorsicht geboten! Von Überfällen bis hin zu Entführungen von Touristen mit Lösegeldforderungen hört man so einiges.
Ich kam auch wieder zum Malen und musste zwischendurch leiiider mein Hostel wechseln, da ich am Vortag verlängern wollte, aber alles ausgebucht war. Das internationale Salsafestival zog anscheinend sehr viele Fans an, doch ich bekam glücklicherweise ganz in der Nähe ein freies Bett. Das Hostel konntest du nur mit dem anderen bei weitem nicht vergleichen - eiskalte Dusche, kein Gemeinschaftsraum und keinerlei Angebote. Ich wurde aber beim alten ("La Sucursal", eine Empfehlung) eingeladen, dass ich auch weiterhin jederzeit zurückkommen und die Veranstaltungen des Hostels besuchen könnte. Tat ich auch: Gruppensalsastunde, gemeinsames Feiern gehn, Besuch des Festivals...
An einem anderen Tag sah ich mir die damals geschlossene blaue Kirche von innen an, besuchte einen Bücherflohmarkt und deckte mich mit spanischen Büchern ein (dünn versteht sich, für mehr hatte ich keinen Platz). Solche Bücherläden und Stände findet man in Südamerika in jeder Stadt.
Ich fuhr im Regen mit Poncho auf einem Motorrad mit und wurde in einer anderen Kirche eingeschlossen, da ich die Schließzeit übersah, während ich drinnen war. Gut, dass es einem zweiten auch so ging und man befreite uns glücklicherweise noch. 😂👍🏻
Was man überall sieht, wenn man unterwegs ist, ist Armut. Es gibt in Kolumbien keine Pension wie bei uns und wenn die Familie nicht für dich im Alter sorgen kann, musst du bis zum letzten Lebenstag auf die Straße, um mit Verkauf minimal Geld zu verdienen. So sah ich eine wirklich alte Dame, die rein nur Kaugummi verkaufte und einen Pensionisten, der nur Schuhbänder verkaufte. Hier gibt es übrigens auch noch den Job des Schuhputzers. Sitzt du auf einer Parkbank kommt ziemlich sicher wer vorbei und möchte deine dreckigen Schuhe aufpolieren- weit verbreitet in Südamerika.
Eines Tages, als ich mit jemandem aus meinem Hostel den Río Pance mit seinem Rundweg besuchte, sahen wir ein Loch im Zaun und büxten aus. Erlaubt war es nicht, aber wir fanden WAHNSINNIG schöne Natur da oben! Alleine dürfte man sowas eh nicht machen: Wenn dich eine Schlange beißt (und hier sind viele tödlich), käme hier keiner vorbei und könnte dir helfen. Was für ein Abenteuer und Ausblick da oben, ich fühlte mich frei wie ein Vogel!
Ich war in Cali immer wieder mit anderen aus meinem Hostel auf Essenssuche und saß so mit einem Mädl aus Belgien in einem Asia-Anime-Restaurant, oder mir zwei Jungs aus Israel beim Sushi. Man kann dabei soviele spannende Geschichten austauschen, Reisetipps oder Wissen über deren Länder aufschnappen.
Ja, auch wer alleine reist ist nie wirklich alleine. Ich wünsche euch viel Spaß beim Durchsehen der Fotos und reise mit euch demnächst nach Ecuador weiter - bis demnächst, eure Babsi! 😉
(Samstag, 22.- Sonntag, 30. Oktober)
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