Jetzt wird das Tanzbein geschwungen 💃

Veröffentlicht am 20. November 2022 um 05:36

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Meine Zeit hier in Cali möchte ich in nur zwei Berichte teilen: Der erste hier befasst sich mit allem rund ums Tanzen und der zweite mit den restlichen Aktivitäten, die ich hier unternommen habe.

Wie bereits erwähnt gibt es 4x die Woche Gruppensalsastunden im Hostel. Die hab ich immer in Anspruch genommen und jede fand mit dem selben Lehrer statt. Zuerst wurden ein paar Schritte solo geübt und dann schnappte man sich einen Tanzpartner und machte in Paaren weiter. Superlustig, um mit Leuten in Kontakt zu treten. Manchmal wurde etwas ruckartig erklärt und keiner verstand so recht, was jetzt zu tun ist, aber irgendwann groovte man sich wieder ein. Mit meinen Tanzpartnern hatte ich immer ziemlich Glück, denn bis auf einen hatte jeder ein super Rhythmusgefühl.

Ich nahm auch eine private Tanzstunde mit dem selben Lehrer direkt in unserem Hostel, doch aus Platz -, und Lärmgründen sah ich mich danach doch nach einer Tanzschule um. Hier hat man einfach einen riesen Raum mit Spiegeln nur für sich alleine und so zu 100% sagte mir der Lehrer eben auch nicht zu.
Ich hätte gar keine bessere Wahl als die Tanzschule "Manicero" treffen können, denn Santiago mein Lehrer war hochprofessionell! Zwar musste ich jedes Mal ein Uber hin und zurück bestellen, da die Distanz zum Gehen doch etwas zu weit war, aber es zahlte sich aus.

Am ersten Tag waren zwei Stunden Salsa dran und die erste Stunde verbrachte Santiago komplett damit, mir all meine Fehler in Haltung und Bewegung aufzuzeigen und an der perfekten Form zu arbeiten. Harte Arbeit, aber auch eine super Möglichkeit, um WIRKLICH etwas zu lernen! "Damit du beim Tanzen nicht aussiehst wie eine Ente", meinte er und rückte Arme, Hüften, Po und Beine ein hunderstes mal zurecht. Danke auch 😅. Sein Englisch war zwar sehr ausbaufähig, aber mit meinem Spanisch dazu kamen wir sehr gut zurecht und die zweite Stunde wurde dann richtig getanzt. Boa, hat das Spaß gemacht, auch wenn Salsa meist so schnell ist, dass man gar keine Zeit hat darüber nachzudenken, was man da eigentlich so macht. 😂👍🏻
Am Abend tat mir dann mein unterer Rücken so richtig weh: Die Tanzhaltung im Salsa ist einfach ganz unnatürlich und zwingt dich in ein übertriebenes Hohlkreuz. Aber ich werds schon überleben.

An einem anderen Tag hatte ich bei Santiago auch zwei Bachatastunden mit dem gleichen Konzept: Eine Stunde Fehler ausbügeln, eine Stunde tanzen. Und Santiago war ein wahnsinns Bachatatänzer. Angst vor körperlicher Nähe darfst du bei Bachata nicht haben: Da passt nämlich kein Blatt Papier dazwischen und man klebt richtig aneinander. Vor allem auch im Bereich des Schritts: Eines meiner Beine befindet sich immer zwischen seinen beiden. Nicht umsonst wird Bachata nachgesagt, der "sexyeste" Tanz zu sein- huiii. Mit dem Wissen aber, dass das sein Job ist und er das tagtäglich macht, kann man sich dann auch richtig drauf einlassen und es hat so unglaublich viel Spaß gemacht!

An zwei Abenden, jeweils nach den Gruppensalsastunden, gingen wir in einer großen Hotelgruppe aus. Einmal besuchten wir den bekanntesten Salsaclub der Stadt. Im "La Topa" kann man entweder professionellen Salsatänzern bei ihren atemberaubenden Vorstellungen zusehen, oder selbst das Tanzbein schwingen. Die Tanzfläche ist riesig und so konnte auch ich natürlich nicht wiederstehen. Unter anderem brachte ich zwei Jungs aus unserem Hostel die Basicschritte bei, da sie absolut unmusikalisch waren und keinen Sinn für Rhythmus hatten. Auch spannend, da freute es mich danach so richtig, als ich von einem professionellen Tänzer zu einem Tanz aufgefordert wurde - eine willkommene Abwechslung!

Heim fuhren wir mit dem Taxi. Uber erwischten wir keines und wenn ich nicht alleine unterwegs bin, steige ich auch in ein Taxi ein. Ansonsten nicht, denn man hört von ganz vielen Geschichten, wo man von Texifahrern in Kolumbien nicht nur abgezockt, sondern auch komplett ausgeraubt wird. Uber ist also immer die sicherere Variante, da man schon vorab einen fix vorgegebenen Preis per Karte überweist und man sich die tausenden Bewertungen von anderen Kunden durchlesen kann. Zudem ist es meist günstiger, oft um eine Ecke!
Und dieser Taxifahrer war ein Paradebeispiel für all die Anschuldigungen, denn zum Schluss wollte er uns ganz offensichtlich abzocken. Es ging zwar um keinen Haufen Geld, aber Jan, der Israeli, der am Beifahrersitz Platz genommen hatte, sprach fließend Spanisch und ließ sich das nicht gefallen. Also: Wenn möglich nicht alleine in ein Taxi steigen, das kann zu Problemen führen!

Das zweite Mal gingen wir in einen richtigen Club. Auf mehreren Stockwerken kannst du dich hier zwischen Salsa, Bachata, Reggeaton und Disco entscheiden. Wir entschieden uns für die Disco, da genau heute zwei Rapper live auftraten und richtig für Stimmung sorgten. Getanzt wurde genug und ein Mädl aus unserem Hostel ging sogar auf die Bühne, um sich einem Rapper wortwörtlich an den Hals zu werfen und mit ihm eng umschlungen zu tanzen - jugendfrei war das nicht mehr. 😅

Abschließend möchte ich noch das Salsa Festival erwähnen. Als ich hörte, dass genau diese Woche für fünf Tage ein internationales Festival in Cali stattfinden sollte, verlängerte ich meinen Aufenthalt um ein paar Tage. Die Chance darf man sich ja nicht entgehen lassen. An jenem Tagen sah ich mir täglich die Salsawettbewerbe der verschiedenen Kategorien an: Kinder, Soloartisten, Frauen-, und Männerpaare und normale Paare - jeweils in Amateur-, und Profiliga. Tänzer von der ganzen Welt reisten an, doch der Großteil kam aus Kolumbien selbst. Den Abschluss bildete die Endrunde des Bewerbs mit den besten der besten und einigen riesen Gruppensalsavorstellungen mit mehreren dutzenden Tänzern. Dies fand im riesigen Stadion des Ortes statt und das Publikum fiebert richtig mit - was für eine Stimmung! An diesem letzten Tag war ich übrigens wieder mit einigen Leuten meines Hostels unterwegs. Schon schön, wenn man nicht immer alleine unterwegs sein muss! 😉

Weitere Erlebnisse aus Cali gibt es im nächsten Beitrag, bis dorthin macht es gut - eure Babsi!
(Samstag, 22.- Sonntag, 30. Oktober)

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