Meine Reise in die "Grüne Lunge"

Veröffentlicht am 6. November 2022 um 00:35

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Ich Schlaufuchs hatte einen perfekten Amazonasplan geschmiedet. Nach langem Flug-Preisvergleich beschloss ich von Cali aus wegzufliegen. Ich fuhr von Salento am Sonntag mit einem pünktlichen (ja, das gibt es hier anscheinend auch) 5-Stundenbus in einen der sichereren Stadtteile Calis und übernachtete dort nur eine Nacht in einem Hostel. Der Grund? Das Hostel hatte einen Gepäckraum, indem ich meinen großen Rucksack gegen eine kleine Gebühr für Tage unterstellen durfte. Es war gar nicht so leicht ein Hostel zu finden, das dies erlaubte, denn viele nehmen den Rucksack nur für einen Tag. Aber alles bestens organisiert und ich packte meinen grauen Minirucksack für den Amazonas. Es durfte wirklich nur das Allernötigste mit, für mehr war nicht Platz. Handtuch? Ne, da kontaktiere ich gleich meine Unterkunft im Amazonas und fragte nach, ob ich dort eines ausleihen könnte. Kein Problem. Kleidung, Kameras, Moskitospray, Duschzeug und Flip Flops - das war alles, was ich in meinen kleinen treuen Rucksack packte. Hier nochmal der Link dazu, falls ihr einen wasserabweisenden Leichtgepäckrucksack brauchen könnt. Ich nutz ihn seit fünf Monaten tagtäglich als Handgepäck, Wanderrucksack, Strandrucksack und auch zum Fortgehen. Der muss einfach mit und ist spitze! *

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Ich hatte für mein Amazonasabenteuer übrigens eine mehrtägige Tour über WhatsApp gebucht, da ich in einer Facebook - Backpacker Gruppe eine Empfehlung bekommen hatte. Die Fotos sahen einfach atemberaubend aus und der Preis war unschlagbar, was ich auch in den nächsten Tagen feststellen konnte. "Maloca Barü", falls es euch eines Tages dort hinzieht. 😉

Ich flog also nur mit mini Handgepäck am Montag, mit Zwischenstopp in Bogotá, nach Leticia. Für Hin-, und Rückflug zahlte ich 110 Euro und sparte mir 80 Euro fürs Aufgabegepäck. Der Ort befindet sich mitten im Amazonas, genau im Dreiländereck von Kolumbien, Perú und Brasilien. Mit nur 20 Minuten Taxifahrt wäre ich offiziell auch in Brasilien gewesen, doch die Zeit war knapp und ich bin kein Freund von "Uh, hupf ma da mal schnell rüber, um jeden sagen zu können, dass ich auch in Brasilien schon war".

Durch meine Zwischenlandung kam ich erst nachmittags an und lernte in meinem Dorm eine quirlige Engländerin kennen, die sich mit mir auf den Weg in den Supermarkt und in die Drogerie machte. Ich besorgte mir neben Obst und Snacks noch Sonnencreme und eine Rolle Klopapier für den Notfall (man weiß ja nie- oft gibt es in Toiletten keines und fürs Dschungelklo wärs ebenfalls keine schlechte Idee). 😉
Für den restlichen Abend legte ich mich gemütlich ins Bett und löste ein paar Sudoku, welche ich am Flughafen gekauft hatte. Meine Malsachen hatten im kleinen Rucksack nämlich einleuchtenderweise keinen Platz gefunden.

Ganz spannend, meine beiden Mitbewohner: Während das junge Mädl ihr komplettes Bein mit unzähligen Minitattoos vollstechen hat lassen und mir u.a. heiter den Sinn hinter der nackten Dame, dem Schwein und dem Pilz auf ihren Schenkeln erklärte (ihre Freundin wollte tätowieren lernen und brauchte ein Versuchskaninchen), präsentierte mir der Typ nebenan stolz seine Magic Mushrooms. Die hatte er heute mitten im Dschungel gefunden und futterte sie auch direkt neben mir auf, nachdem ich dankend ablehnte. Sachen gibt's, des glaubst ned. 😂

Am nächsten Morgen verließ ich das Hostel schon um 5.30 Uhr in der Früh, da ich um 6 beim Hafen sein sollte. Internet funktionierte hier kaum und die Wegbeschreibung im Hostel war recht mickrig gewesen, also erfragte ich mir einfach unterwegs den Rest. Begleitet wurde ich von einem lieben Hund, der mir auch am Hafen nicht von der Seite wich. Hmmm naja, Hafen ist gut, denn ich hatte keine Ahnung, ob das die besagte Stelle für den Treffpunkt war. Es sah eher danach aus, als würde in dieser Hütte am Ufer eine Familie leben und ich spazierte mal eben so über deren Terrasse. Ich zeigte einem Mann meinen Treffpunkt am Handy und fragte, ob ich hier richtig sei, doch er zuckte nur mit den Schultern. Okay gut, dann bleib ich eben noch etwas bei euch. 

Zu regnen hatte es inzwischen auch schon begonnen und sogleich überkam mich das ungute Gefühl, dass ich vielleicht die nächsten vier Tage im Dschungel im Regen verbringen muss. Von anderen, welche in den letzten Tagen unterwegs waren, hatte ich nämlich gehört, dass es jeden Tag wie aus Eimern gegossen hatte. Na das klingt doch nach ganz viel Spaß!

Glücklicherweise erhaschte ich etwas Internetsignal und konnte Yineth kontaktieren, welche mich dann einsammelte, über eine Brücke auf die andere Seite des Hafens führte und mit mir gemeinsam den besten Weg durch den Gatsch suchte. Pedro, ein ca. 60- jähriger Kolumbianer war auch Teil meiner Gruppe und fragte mich, woher ich denn komme. "Austria!", wiederholte er verdutzt und rief gleich lautstark zu seinem Freund zurück, welcher ein gutes Stück hinter uns ging: "Bill, this girl on our tour is from Austria!" Und innerhalb von Sekunden ertönte ein lautes: "Na leckts mich doch am Oasch, deis gibs ned!" 😅
Es stellte sich heraus, dass der knapp 70-jährige Oberösterreicher mit seiner 50-jährigen kolumbianischen Freundin Tamaris und deren gemeinsamen Freund Pedro die selbe Tour machen würden. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass von vier Leuten zwei aus Österreich kommen? Einfach verrückt. 

Wir mussten etwas auf unser Boot warten und starteten dann endlich flussaufwärts los. Der Regen hörte währenddessen auch schon wieder auf. Auf zur Affeninsel "Isla de los Micos"! Hier leben mehrere tausend Totenkopfaffen, die sich frei bewegen können und gegen ein Stück Banane gerne auf den Touristen rumturnen. Wie sanft die waren! Keinen einzigen Kratzer trug ich davon. Einer hatte es sich auf meinem Kopf gemütlich gemacht und beschloss dort für gut 10 Minuten zu bleiben. Ganz relaxt kraulte er mich mit seinen Vorderpfoten im Haar ober der Stirn. Nicht zum klassischen "entlausen", sondern eher so nebenbei, ganz gleich wie Katzen mit ihren Pfoten eine Jeans bearbeiten, wenn sie am Schoß sitzen. Leider durfte ich ihn nicht mitnehmen. (;

Nach etwas Recherche habe ich erfahren, dass die Affen der Insel bis 1990 für Tierversuche verwendet und zum gleichen Zweck auch verkauft wurden. Wie kann man sowas diesen sanftmütigen Geschöpfen nur antun? Ganz furchtbar, aber Gott sei Dank können die jetzt ja in Frieden leben. Der touristische Teil der Insel ist nur ein ganz kleiner. Haben sie also keine Lust auf Touristen, werden sie auch keinen begegnen. 

Weiter ging es mit einem anderen Boot - dem Privatboot unserer Unterkunft. Was wir den restlichen Tag noch so erlebten, erfahrt ihr im nächsten Beitrag! Bis dahin: Liebe Grüße, eure Babsi!

(Nachtrag für Sonntag - Dienstag, 16.-18. Oktober)

*Der Beitrag enthält einen sogenannten Affiliate Link, auf den ich euch laut Amazon hinweisen muss: Kauft ihr über diesen Link den besagten Artikel kostet es euch keinen Cent mehr, aber ich bekomme ein paar Prozent davon gutgeschrieben! ✌🏻😊

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Kommentare

Irmgard Brunmayr
Vor 2 Jahr

Hallo Babsi! Danke für den herzigen Bericht und die vielen schönen Fotos aus deiner Reise im Amazonas. Alles Gute Irmi und Manfred