Weiter geht's in den Osten 🌴

Veröffentlicht am 6. August 2024 um 08:00

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Diese zwei Tage lassen sich hervorragend zusammenfassen. Am 6. erhielten wir Überraschungsbesuch: Drei Schwestern, welche ihr Haus in Ostmadagaskar haben, kamen am Flugfahen Tana an. Die beiden Pfarrer hier waren so lieb und haben sie zum Essen eingeladen. Die Hausfrau und Madame Suzy haben groß aufgetischt und extra für mich einen Kuchen gebacken, den sie mit Mühe und Liebe verziert haben.

Hinter dem Essen steckte noch mehr. Ich würde nämlich spontan einen Tag früher als geplant in den Osten reisen. Die Schwestern inklusive Fahrer hatten noch einen Platz im Auto frei und so wurde ich eingeladen mit ihnen mitzufahren und bei ihnen in Toamasina zu übernachten. Dass sich alles so gut ergeben kann? Gibt's ja ned! Das hatte anscheinend Pt. Shaiju vom Westen aus organisiert.

Ich ersparte mir also ein Busticket, sowie etwas an Fahrzeit und setzte mich um 14 Uhr mit den Schwestern ins Auto. 10 Stunden später sollten wir dann auch im Schwesternhaus ankommen - komplett durchgeschüttelt und müde. Ein übergroßes Schlagloch folgte dem nächsten, aber das war ich ja schon vom Westen gewohnt. Den Abendsnack ließ ich aus und ging gleich direkt ins Bett.

Am nächsten Tag wollte ich nach dem Frühstück in die Stadt, um für meine Weiterreise alles vorzubereiten. Hier in Toamasina, einer großen Hafenstadt, würde ich nur einen kurzen Zwischenstopp machen, mein Ziel war nämlich das 80 km weiter nördlich gelegene Mahambo. So untouristisch und unbekannt, dass selbst alle Pfarrer und Schwestern in Madagaskar noch nie darüber gehört hatten. Ich war im Internet darüber gestoßen. Meer, Strand, Entspannung - genau so eine Auszeit brauchte ich jetzt mal nach den vielen Erlebnissen der letzten beiden Wochen.

Ich stellte mich vor der Eingangstür an die Hauptstraße und hielt ein vorbeifahrendes Tuktuk an. Ein Typ saß schon auf der Rückbank, aber es war locker Platz für drei Leute. Ich zeigte dem Fahrer meinen Wunschort, sowie das Geld, das ich bereit war zu bezahlen. 1500 Ariary, ja nicht mehr, hatte mir eine Schwester geraten. Wurde akzeptiert und ich hab die Fahrt zuerst auch genossen - bis der Typ neben mir begonnen hat, seinen Arm mehrmals um mich zu legen und mich mit seinen Grausfingern an den Schultern zu streicheln. Ein klares Nein war ihm recht egal, er probierte es langsam und vorsichtig immer wieder. Ein großes Fass aufmachen und laut zu werden war auch nicht so recht eine Option, wer weiß schon wie der Mann reagiert? Ich rückte also so weit weg von ihm wie möglich, bückte mich nach vorne und wartete auf meinen Ausstieg. Kaum war ich angekommen sprang ich raus, bezahlte und warf dem Kerl auf der Rückbank zum Abschluss meinen Ars**lochblick zu.

Ich war bei der Busstation und holte mir gleich das Rückfahrtticket für die Fahrt in die Hauptstadt. Das würde zwar erst in gut einer Woche gebraucht werden, aber bei den mangelnden Verkehrsmitteln hier wollte ich nichts dem Zufall überlassen. Spontan buchen? Kaum möglich.
Nachdem ich das erledigt hatte, ließ ich mir von einem Mitarbeiter den Weg zu einer weiteren Busstation zeigen, denn nur dort gäbe es Busse nach Mahambo. Wie die Fliegen kreisten die Bus, Tuktuk- und Radfahrer gleich um mich und wollten mir was andrehen. Ich ignorierte alle bestmöglich, ging einfach direkt gerade aus weiter und stellte mich an eines der kleinen Tickethäuschen. Ich hatte "Mahambo" nicht mal noch fertig ausgesprochen, brüllte ein Kerl schon hinter mir: "A Bus to Mahambo? Here!" Ich reservierte mir bei Mr. Money meinen Platz, handelte raus, dass ich erst morgen bezahlen würde und machte mich dann auf die Suche nach einem Tuktuk für die Rückfahrt. Ratet mal, welche Preise die Kerle an den Tag legten: 10 000 bis 20 000 Ariary im Gegensatz zu den 1500, die ich hierher bezahlte - selbe Strecke. Zeigte ich ihnen mit Google Übersetzer, dass ich nur 1500 bezahlen würde, haben sie alle ach wie witzig gelacht. Dummes weißes Mädchen glaubt, sie könne hier die Preise machen.
Ich ließ einen nach dem anderen stehen und begann die Strecke zu Fuß hinter mich zu legen. Unterwegs holte ich immer wieder Angebote ein. Schlussendlich fand ich wirklich jemanden, den ich auf 1500 runterhandeln konnte. Ich hätte leicht das doppelt dreifache bezahlen können (wäre nur 1 Euro gewesen, um ehrlich zu sein😅), aber rein aus Prinzip wollte ich nicht mehr bezahlen, als jeder andere hier.

Zurück im Schwesternhaus habe ich noch etwas gemalt, mit ihnen gemeinsam zu Abend gegessen, reichlich getratscht und mich zeitig ins Bett begeben. Der Tag morgen würde früh starten und wieder diese "wundervollen" Straßen mit sich bringen. Würden wir für die 80 km 1.5 oder 6 Stunden brauchen? Ich konnte es einfach nicht einschätzen. Wir werden ja sehen. 😉

Bis morgen, eure Babsi!

(6. und 7. August 2024)

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