
Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Ich schlief wie ein Baby (kein Wunder nach diesem Vortag). Am Morgen wurde ich von blauem Himmel und Frühstück im Garten geweckt. Um nicht mal zwei Euro genoss ich das gesamte Frühstücksmenü, welches mir bis an den Tisch gebracht und serviert wurde. Ecuador hatte bei mir aber auch wirklich einiges gut zu machen!
Ich telefonierte mich quer durch Familie und Freundeskreis, teilte mit, dass ich noch am Leben war, ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen und packte anschließend meine verstaubten Malpinsel wieder aus. Ich hatte sogar genug Freizeit, um mir im Hostel ein neues Buch zu organisieren. Immer wieder findet man in den Unterkünften Leseecken, wo Backpacker ihre alten Bücher dalassen bzw. austauschen können.
Irgendwann dachte ich mir aber doch, dass ich jetzt langsam meine Stadttour starten sollte. Ich hatte für Quito nur zwei Tage Zeit und es gab einiges zu erleben. Ich packte also meinen kleinen Rucksack, schnappte mir eine gratis Banane To Go an der Rezeption (das WiFi Passwort der Unterkunft lautet "freebananas"😅) und sah die Straßen Quitos erstmals bei Tageslicht. Vieeel angenehmer als zur Nachtzeit, aber noch immer dreckig und wenig beeindruckend. Zu allererst besorgte ich mir eine Simkarte und Internet und dann spazierte ich zum Hauplatz der Altstadt.
Kleiner Hauptstadt Faktencheck gefällig?
Quito, nur 24 km vom Äquator entfernt, liegt in den Anden auf einer stolzen Höhe von 2850m und ist somit die zweithöchstgelegene Hauptstadt der ganzen Welt! Sie wurde auf den Resten einer alten Inkastadt gebaut, zählt über 2 Millionen Einwohner und ist von 15 Vulkanen umgeben. Erdbeben und Aschefall sind hier also nichts Seltenes.
Ich versuchte mein Handy bestmöglich in meinem Rucksack zu lassen, welchen ich vorne umgehängt hatte. Zwar gilt die Altstadt im Gegensatz zum Rest der Hauptstadt als recht sicher, doch Diebstahl ist allgegenwärtig. Einem Mädchen aus meinem Zimmer versuchte man z. B. das Handy aus der Hand zu entreißen, als sie es im Bus hervorholte.
Ich klappert einige der zahlreichen Kirchen ab und fand mich plötzlich in einer Posterausstellung wieder. Das Gebäude war richtig schön, ein Saxophonspieler umrahmte die Ausstellung musikalisch und ich sah mir verschiedenste Plakate aus 84 Ländern weltweit an. Auch Österreich war vertreten. Mein klarer Favorit: Das Plakat der Chinesen bezüglich Russland. Schaut euch die Fotos an, ihr entdeckt es bestimmt. 😅
Das Highlight des Tages: Die Basílica del Voto. Gegen einen kleinen Beitrag darf man das gesamte Innere der Kirche erkunden und so kommt man direkt an den großen bunten Fenstern vorbei, spaziert durch den Dachstuhl und gelangt sogar nach draußen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es 16 Stockwerke, die teils mit Lift , oder zu Fuß, erklommen werden können. Fleißig wie eh und je nahm ich brav die Treppe und sah mir jeden Winkel des Gebäudes an. In einer Etage fand ich einen Souveniershop und in einer weiteren ein Restaurant. Jaa es war eine ganz spezielle Kirche, mehr dazu gleich.
Richtig cool fand ich, dass man die Kirchtürme sowohl von innen, als auch von außen erklimmen konnte. Die Außenseite war nichts für schwache Nerven, denn noch nie in meinem Leben hatte ich eine so steile Treppe gesehen. Fast schon senkrecht musste man die letzten Meter hochsteigen, um ganz nach oben zu kommen - der Ausblick hat sich dafür jedoch gelohnt! Eine nette Dame fragte mich auch gleich, ob sie ein Foto von mir machen solle. Sí claro, dankeschön! Runtergehen musste man verkehrt, mit Blick zur Treppe, da die Stufen extrem schmal waren und man im Normalgang viel zu leicht abgerutscht wäre.
Weiter ging's in einen der Uhrtürme, wo man das Zifferblatt quasi berühren konnte. Nur die Glocke war hinter Gittern versperrt und konnte nicht betrachtet werden.
Schon am Vortag hatte ich im Internet gelesen, dass man in dieser Kirche angeblich Bier kaufen könne und nach kurzer Suche fand ich in einem Stockwerk eine kleine Bar- die neben Hotdogs auch tatsächlich Bier anbot. Wo war ich noch schnell, in einer Kirche? Ich bekam vom Besitzer einen Barhocker angeboten, den er direkt nach draußen trug und so saß ich nun hier: Mit einer Dose Bier auf dem Balkon einer riesen Kirche, mit Ausblick auf die langgezogene Hauptstadt. Was es nicht alles gibt, coole Sache.
Pünktlich vor Einbruch der Dunkelheit kam ich wieder im Hostel an. Ich verließ es nach einer kurzen Dusche nur nochmal, um mir ein Restaurant zum Essen zu suchen. Gar nicht leicht, denn anscheinend gab es in der näheren Umgebung meines Hostels kaum etwas und so wanderte ich abermals im Finstern in Quitos Gassen herum. Sehr unsympathisch, dieser Ortsteil. Eine gute Pizza machte aber vieles wieder wett und ohne Probleme kam ich wieder heil im Hostel an. Gut, denn für morgen brauchte ich all meine Kraft und guten Schlaf! Bis demnächst, eure Babsi! 😉
(Nachtrag für Dienstag, den 1. November)
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