Achtung Handydiebe!

Veröffentlicht am 17. Oktober 2022 um 20:11

Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Da an den nächsten Tagen nicht die Welt passiert ist, werd ich die Ereignisse in einem Beitrag zusammenfassen- dann geht mal gscheit was weiter! 😉

Am Mittwoch wurde es wieder Zeit, um die Hüften zu schwingen! Pünktlich wartete ich am Eingang der Tanzschule auf meine heutige Stunde, um Salsa zu lernen. Salsa ist in Kolumbien allgegenwärtig und in jeder Stadt gibt es eigene Salsa Bars, Salsa Veranstaltungen und zig Tanzschulen, die dir die Schritte beibringen. Jonathan meinte letztens schon, dass Salsa etwas schwieriger zu erlernen sei als Bachata. Hmmm ja, wenn man das Tempo miteinbezieht stimmt das bestimmt. Während man zu Bachata gefühlvoll tanzt geht bei Salsa ordentlich die Post ab. Ich lernte zuerst einige Grundschritte alleine, bevor es dann an den Paartanz ging. Auch Salsa hat richtig viel Spaß gemacht, aber als mich Jonathan am Ende der Stunde nach meinem Favoriten fragte, fiel die Entscheidung auf Bachata. Bei Bachata ist es einfach die Musik, welche ich lieeebe - die Gute-Laune-Lieder laufen bei mir tagtäglich neben Rockmusik und Co. auf Spotify auf und ab.

Da man beim Salsa ordentlich herumgewirbelt wird und sich die Frau quasi nur dreht, machte mein Kreislauf gegen Ende hin plötzlich schlapp, als ein monatlich bekanntes Problem verfrüht eintrat. Manchmal hasse ich es eine Frau zu sein- das muss einfach mal raus und muss auch gesagt werden. Manchmal ist es echt nicht einfach und manchmal ist es schei*e. Nachdem das Schwarz vor Augen verschwunden war ging ich vorsichtig zurück zum Hostel und legte mich für den restlichen Tag mit Schmerztabletten ins Bett.

Gut, dass es am nächsten Tag etwas besser war. Ich hatte meine letzte Stunde, in der wir dieses mal Salsa und Bachata tanzten (gar nicht so leicht innerhalb einer Minute vom einen aufs andere zu wechseln - alle 20 Sekunden hörte ich von Jonathan ein: "No es Salsa!" 🙄😂)
Wir machten zum Abschluss wieder ein Video und es wurde Zeit Abschied zu nehmen. Falls ihr mal nach Medellín kommen solltet: Ich kann die Tanzschule "Casa Ritmo Latino" nur wärmstens empfehlen. Alle Lehrer bzw. Lehrerinnen dort sind äußerst lieb und talentiert! :)

Achja ganz vergessen: Vor der Tanzstunde heute suchte ich noch ein weiteres Mal die Comuna 13 auf. Ich hatte einfach das Gefühl, nicht genug von den Graffiti dort gesehen zu haben und tatsächlich hab ich noch unzählige neue gefunden. Alleine fuhr ich mit Bus und Zügen retour und ging die letzten 20 Minuten zu Fuß. Immer wieder bin ich ein klein wenig stolz auf mich selbst, wenn ich mich nicht verfahre bzw. verlaufe 😜.

Beim Durchqueren des Stadtparks war ich besonders vorsichtig. Angeblich werden hier tagtäglich zig Handys gestohlen. Howard aus meinem Hostel besucht den Park regelmäßig und konnte dort gestern aus der Ferne in nur kurzer Zeit beobachten, wie fünf (!) Leuten hinterlistig das Handy abgenommen wurde. Manchmal genügt ein Anrempeln und dabei wird es dir bereits aus den Taschen der Hosen und Jacken stibitzt, oder es wird im Team gearbeitet. Eine Frau verkaufte Süßigkeiten und Zigaretten in einem Umhängekoffer (ja, diese Kombination ist hier gängig) und während der Kunde mit dem Erwerb beschäftigt ist, stiehlt ein Zweiter das Handy aus Rucksack oder Tasche und reicht es sofort an einen Dritten weiter, der an ihm vorbeispaziert. Weg ist es und keine dieser 5 Personen hat etwas davon gemerkt- jeder marschierte danach davon, als ob nichts passiert wäre. Zig Leute im Park, vor allem Obdachlose, beobachten die Diebstähle regelmäßig. Warum warnt man die Opfer also nicht? Ich gehe mal stark davon aus, dass man sich mit den Gangs einfach nicht anlegen will. Mein Handy blieb auf jeden Fall brav im Rucksack- das bekommt ihr nicht!

Nach einer kompletten Woche in Medellín wurde es Freitag Zeit abzureisen. Ich sag's euch, ich hätte problemlos noch ein paar Tage dranhängen können. Wenn man lange auf Reisen ist und so oft die Unterkunft wechselt bzw. immer auf Trab ist wie ich, fühlt man sich mit einem Ort schnell tief verbunden, sollte man mal zur Abwechslung länger bleibt. Man kennt die Leute, die Umgebung, die Lokale und all das gibt einem ein kleines Heimatgefühl - schon schön!
Aber noch länger bleiben ging einfach nicht, also hob ich beim ATM Geld für meine Weiterreise ab, traf nochmals die Breakdancer am Zebrastreifen (für das Trinkgeld wurde ich mit einem süßen Lächeln belohnt) und stieg am Bahnhof angekommen in meinen 5 - 6 Stunden Bus. Im Nachhinein kann ich darüber nur lachen, denn der Direktbus nach Salento kostete mich stattdessen ganze 11 (!) Stunden und umsteigen musste ich noch dazu einmal. "Oh, das tut uns aber leid, heute fährt kein Bus mehr nach Salento", hieß es in Armenia, wo mich der Bus aussetzte. Ich begann gerade auf Deutsch zu fluchen, als von der anderen Seite des Parkplatzes jemand zu mir rüberschrie: "Salento, come here, last Bus!"
Na bitte, geht doch. Das wäre ja noch schöner gewesen, wär ich hier für eine Nacht festgesteckt 🤦🏼‍♀️. Meine Laune war so und so schon im Keller, da ich durch die lange Busfahrt viel zu wenig zu trinken bekam bzw. nichts aß und sich das mit meinem Zyklus einfach nicht vertug. Ich hatte schon schreckliche Kopfschmerzen und sah alles verschwommen. Wenn ich nicht bald was dagegen tat, hätte ich den zweiten Kreislaufkollaps innerhalb von nur drei Tagen. Gott sei Dank hatten in Salento auch um kurz vor 22 Uhr noch Lokale offen, als ich endlich ankam. Der Hot Dog, den ich dort serviert bekam, war allerdings etwas fragwürdig😅. Mit "Chips" übergossen, mit Ananas gefüllt und mit drei Wachteleiern dekoriert machte er schon eine recht witzige Figur. Und schmecken tat diese "fancy" Kombination auch nicht wirklich.🥴

Egaaal, Hauptsache Essen. Ich ging dann recht rasch ins Bett, denn es stand ein ganz besonderer Tag an. Was ich am Samstag machte, erfahrt ihr aber erst im nächsten Beitrag.
Bis dahin: Haltet die Ohren steif, eure Babsi!

(Mittwoch bis Freitag, 12.-14. Oktober) 

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Kommentare

Irmgard Brunmayr
Vor 2 Jahr

Guten Morgen Liebe Barbara! Hoffe es geht Dir gut, da ich schon 10 Tage nichts mehr von Dir gehört habe. Ich weiss auch, daß Du sehr viel unterwegs bist und nicht immer Wlan oder Empfang (Strom) hast. Wir freuen uns immer sehr von Dir zu hören und das es Dir gut geht. Lg. Irmi, OÖ. 😘👍