Guatapé - der farbenfrohste Ort Kolumbiens

Veröffentlicht am 17. Oktober 2022 um 03:03

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Für heute hatte ich wieder eine Tour gebucht und gleich vorweg genommen: Es war ein Traumtagerl! Den ganzen Tag schien großteils die Sonne und kein Tropfen Regen fiel vom Himmel - perfekt für unsere heutigen Tagespunkte.

Der Bus war superbequem und Matheo, unser Guide, ein ganz lieber und lustiger Typ, der zur Abwechslung auch mal gut Englisch sprach.
Während unserer zweistündigen Anfahrt machten wir einen Stopp, um unser Frühstück zu essen und ich setzte mich zu zwei Frauen an den Tisch. Eine kam aus Belgien und eine aus Deutschland und mit beiden verstand ich mich auf Anhieb so gut, dass ich mich ihnen auch während der restlichen Tour anschloss. Serviert wurde uns ein ganz traditionelles Frühstück mit Eierspeis, Toastbrot, süßem Kleingebäck, gebratenen Bananen und Arepa. Dazu gab es eine heiße Schokolade. Wenn der Tag so beginnt, kann er ja nur gut werden! 😉

Erste Attraktionen des Tages: Él Peñón de Guatapé (sprich: Der Fels von Guatapé). Warum wir gleich zu Beginn die Hauptattraktion des Tages besuchten war einleuchtend: Jetzt hielten sich die Touristenmassen noch in Grenzen. Der Fels ist deshalb so besonders, weil man ihn mittels 659 Stufen erklimmen kann und dann einen super Ausblick auf die umliegende Hügel-, und Seenlandschaft bekommt.
Auf 2137 Höhenmetern startete ich also meinen Weg nach oben. In regelmäßigen Abständen war die Stufennummer aufgesprüht und als ich bei 659 angekommen war, beschloss ich auch den Aussichtsturm noch zu erklimmen. Nach ca. 700 Stufen durfte ich dann endlich meinen Blick über die Landschaft schweifen lassen: Wie schön es hier doch war! Der See gab den Hügeln einen ganz besonderen Touch und so wurde gleich mal fleißig fotografiert. Angeblich haben viele berühmte Persönlichkeiten ihre Ferienhäuser am See- inklusive eigenem Anlegeplatz und Boot versteht sich. Durch die Innenseite des Felsens gelangten wir dann wieder nach unten. Schlau gemacht, denn so musste man sich nie aneinander vorbeiquetschen.

Wir hatten auch noch genug Zeit, um durch die Shops durchzubummeln, bevor wir vom Bus abgeholt wurden. Wir verließen den Ort genau, als die anderen Touristen scharrenweise ankamen - perfekt!

Matheo hatte zu Beginn bereits gefragt, woher ein jeder hier im Bus kommt und so stellte er nun alle Nationalitäten während der Fahrt vor und jeder bekam einen tosenden Applaus. Das Ganze diente dazu, das Eis zu brechen und für Gesprächsstoff zu sorgen. Ganz nette Idee, hab ich bisher so auch noch nicht gesehen!

Wir fuhren direkt ins Ortszentrum von Guatapé-dem buntesten Ort Kolumbiens. Und der Ort ist weltweit eine Besonderheit: Beinahe jedes Haus hat seinen "Sockel", also den unteren Teil der Außenwand, aufwändig mit Reliefs bzw. Kacheln gestaltet. Grundsätzlich dürfen hier auch nur Häuser bezogen und gebaut werden, die in einer bunten Farbe gestrichen werden. Kein Wunder, dass der ganze Ort vor Fröhlichkeit und Farbe nur so strahlte! Noch vor dem Mittagessen hatten wir etwas Zeit, um durch die Straßen zu spazieren und uns auch die Kirche anzusehen, welche weltweit die einzige Kirche mit Reliefkunst ist. Hier gibt es auch eine besondere Tradition: Wenn man die Kirche durch das rechte Tor, mit dem rechten Fuß voran, betritt und sich dabei etwas wünscht, soll dies in Erfüllung gehen. Laut Matheo funktioniert das auch tatsächlich- mal schaun! 😉

Während wir zu Mittag wieder ein typisch kolumbianisches Mahl vorgesetzt bekamen, musizierten zwei Männer mitten unter uns auf der Terrasse. Da schmeckt einem das Essen ja gleich doppelt so gut!
Danach bekamen wir nochmals eine Stunde frei zur Verfügung gestellt. Wir bummelten also durch die unzähligen Souveniershops, spazieren durch die Regenschirmgasse und bestaunten die bunt bemalten Roller und Tuctucs. Letztere kenne ich ja aus Asien bereits zu gut, aber dort waren sie nicht mal annähernd so hübsch und aufpoliert gewesen.

Wusstet ihr eigentlich, dass der erst kürzlich erschienene Disneyfilm Encanto in Kolumbien spielt? Das erfuhr ich erst, als ich mich wunderte, warum alle Shops (hier und auch in anderen Orten davor) voller Encanto-Souveniers waren: Puppen, Spielzeug, Rucksäcke, T-shirts uvm. Nach etwas Recherche machte das natürlich alles Sinn. Ein kolumbianisches Dorf in den Bergen und die Natur drum herum dienten als Vorlage- ein schöner Gedanke! 😊 Zudem laufen die unterschiedlichen Songs der Filmmusik auch regelmäßig im Radio- auf Spanisch, versteht sich. (;

Als letzten Punkt hatten wir noch eine Bootsfahrt am Programm. Das mehrstöckige Boot nahm neben unserer noch eine weitere Touristengruppe mit und so schwebten wir langsam am Wasser dahin, während laute Bachata-, und Salsamusik aus den Boxen ertönte. Der See ist übrigens ein Stausee, der zur Stromerzeugung angelegt wurde. 35 % des gesamten kolumbianischen Stromverbrauchs werden hier abgedeckt! Inzwischen ist er auch noch eine richtige Goldgrube, da wie bereits erwähnt viele Promis ihre Finka hier haben und monatlich Millionen Dollar an Miete bezahlen.

Beide Tourguides erklärten uns immer wieder Besonderheiten, welche wir auf dem Weg passierten - ob es nun eine Millionenvilla eines berühmten Fußballers war, oder die ehemalige (inzwischen baufällige) Villa des Drogenbarons Pablo Escobar. In oder unter letzterer sei angeblich noch irgendwo ganz viel Geld von seinen Drogengeschäften versteckt. Genau das Richtige für Möchtegernschatzsucher. 😜

Auf der Rückfahrt ergriff der Guide der anderen Gruppe das Mikrofon und trällerte uns mit plattenreifer Stimme ein paar bekannte spanische Liedchen. Schon schön, wenn man am obersten Deck sitzt, die Füße am Geländer nach oben legen kann, die Sonne ins Gesicht scheint und man noch dazu gratis Livemusik bekommt. Das sind so Momente, wo ich ganz bewusst dran denke, dass all diese Erlebnisse nicht selbstverständlich sind und wie dankbar ich sein kann, mir als "reicher Europäer" sowas leisten zu können. Kitschig, ich weiß - aber wahr.
Es blieb auch noch Zeit, um den Hauptplatz anzusehen. Hier wurden ein paar Gebäude nachgebaut, welche unter dem See verschwunden waren (angeblich befindet sich eine ganze Ortschaft unter dem Wasser. An der Stelle, wo sich die Kirche befinden soll wurde ein großes Kreuz im See errichtet.)

Auf der Rückfahrt unterhielt ich mich noch mit meinem Sitzpartner Daniel aus Mexiko und erhielt von Matheo als Tour-Abschiedsgeschenk ein Armband in den Farben der kolumbianischen Flagge: Gelb, Blau, Rot. Auch das gab es bisher auf keiner anderen Tour meiner Reise. Ich kann also alles in allem die Tagestour nach Guatapé (über GetYourGuide gebucht) nur wärmstens weiterempfehlen - der Tag war perfekt, danke dafür!

Schönen Abend noch, eure Babsi!

(Dienstag, 11. Oktober)

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