Die Polizei, dein Freund und Helfer (oder?)

Veröffentlicht am 11. Oktober 2022 um 06:47

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Eigentlich wäre ich ja bereits einen Tag früher weitergereist, aber die Altstadt Cartagenas hatte es mir so angetan, dass ich nochmal hinmusste und eine weitere Nacht im Hostel buchte. Nachdem ich nochmal am Strand war (die Augen immer im Wasser, der Franzose hatte hier gestern eine Qualle gesichtet) schlenderte ich erneut durch die Graffitigassen. Wieder so viele neue Kunstwerke, die ich letztens noch nicht gesehen hatte. Als Abschluss gönnte ich mir 1+1 Bier und Chicken Wings in einer Rockbar und wollte eigentlich schon abreißen, als mir die Kellnerin verriet, dass in einer Stunde Livemusik zu spielen beginnen würde. Da hatte sie mich schon am Haken, ich liebe Livemusik einfach zu sehr. Also nochmal 1+1 Bier, das zahlte sich aus. Oder auch nicht, denn als der Typ mit 20 Minuten Verspätung dann zu singen begann musste ich aufpassen nicht laut loszuprusten. 🙈 Was für eine schreckliche Stimme, wie ein meckernder Ziegenbock. Ich riss mich zusammen, wischte mir ungelogen eine Lachträne aus dem Gesicht, exte den Rest meines Biers und war bereit zu gehen. Was für eine Verschwendung von Zeit und Geld. 😅

Schon während ich noch in der Bar war fuhr die Polizei alle 10 Minuten mit Blaulicht durch die Gasse. Ich wusste nicht so recht, ob mich das beruhigen sollte, oder eben ganz und gar nicht. Jedenfalls hatte ich Polizeischutz an der Kreuzung neben mir, bis mich mein Uberfahrer einpackte.
Die Polizei, mein Freund und Helfer. Oder? Nun ja, hier in Kolumbien weniger. Die Polizei ist bei der Bevölkerung höchst unbeliebt, da sie großteils nur aus korrupten möchtegern Polizisten besteht. Vertrauen? Null. Wenn du hier nett mit einem Geldschein winkst kannst du alles regeln und der Herr Inspektor hat quasi nix gesehen. Was ich schon an Geschichten gehört habe, a Wahnsinn.. Selbst Touristen werden nachts am Nachhauseweg immer wieder aufgehalten und komplett durchgefilzt. Ziel? Vielleicht haben sie ja zufällig grad ein Päckchen Crack an der letzten Ecke erworben- dann könnten sie nämlich richtig groß abkassieren und das eigene Geldbörserl füllen. Drogen bekommst du hier in jeder Straße zu kaufen, tja, willkommen in Kolumbien (Überraaaaschung).

Am nächsten Tag aber wirklich: Rein in einen Bus und weiter nach Barranquilla. Hier machte ich nur aus einem ganz bestimmten Grund einen kurzen Zwischenstopp: Die Stadt ist der Geburtsort von Shakira. Da mich meine Großcousine (an dieser Stelle liebe Grüße, Kathi!👋🏻😉) in Kindheitstagen mit ihrem Musikgeschmak angesteckt hatte, war es fast ein Muss Shakiras Geburtshaus und die Statue im Park zu besuchen, die ihr zu Ehren aufgestellt wurde.

Das Endziel war dann aber Santa Marta. Mich wundert es, dass ich nach dieser Busfahrt überhaupt hier angekommen war - zwischendurch musste ich nämlich den Bus wechseln und das hatte mir zuvor keiner gesagt. Glück also, dass ich nur mehr einen Kopfhörer hatte (den anderen hab ich denk ich irgendwo in Australien ausgestreut) und so den Buschaffeur irgendwas von Santa Marta reden hörte. Ich muss mich wieder wiederholen: Gott sei Dank spreche ich etwas Spanisch, ansonsten hätte ich nicht gewusst, was ich jetzt tun sollte. Keiner hier im Bus sprach auch nur ein einziges Wort Englisch. So wie gut 95 % der gesamten Bevölkerung hier. Kann man sich fast gar nicht vorstellen.

Im Hostel angekommen war ich richtig froh ein unteres Bett ergattert zu haben: Das gesamte Metallgestell machte unheimlich viel Krach, wenn man es berührte. Da hinaufzukraxeln würde jeden anderen aus dem Schlaf reißen. Unangenehm.

Zwei Dinge lernte ich in dem Hostel ganz schnell. Erstens: Moskitospray brauchst du hier wie die Luft zum Atmen (ich hab nur einmal mitten in der Nacht, als ich auf die Toilette musste, vergessen ihn neu aufzutragen und ratet mal, wer ganze 5x am Allerwertesten und in den Oberschenkel gestochen wurde.)🙄
Zweitens: Die Klimaanlage ist auf Gefriertruhe eingestellt. Draußen war es wirklich sehr heiß und schwül, doch man kann es drinnen auch übertreiben. Ich musste mir mitten in der Nacht lange Hose und Pulli zulegen, da ich schockgefrostet aufwachte.

Ansonsten lag das Hostel sehr zentral und war in einer angeblich sichereren Straße untergebracht. Sicher bis 22 Uhr auf alle Fälle, dann sollte man nicht mehr draußen sein, meinte der Typ an der Rezeption. Gut, werde ich respektieren.
Was ich hier in Cartagena so erlebt habe, gibt es im nächsten Beitrag!

Liebe Grüße, eure Babsi!

(Nachtrag von Montag und Dienstag, den 3. und 4. Oktober) 

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