Ausflug mit Fußmarsch ☀️

Veröffentlicht am 2. August 2024 um 06:24

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Heute Nacht war es soweit: Nach langer beschwerlicher Reise sind die drei neuen Nonnen fürs nahegelegene neugebaute Schwesternhaus angekommen.
Am Morgen frühstückten wir zusammen und wurden dann von Pt. Shaiju für einen Ausflug entführt.
Wir fuhren erneut in Richtung Ankilizato, um Pt. Sony einzupacken. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem Aussichtspunkt. Die Chinesen hatten nach dem Straßenbau ein kleines Geschenk in Form eines runden Pavillons dortgelassen. Von hier aus kann man superweit sehen und ich fühlte mich direkt an König der Löwen erinnert.

Mit Pt. Sony im Gepäck führte uns der Weg erneut mitten ins Nichts. Damit mein ich, dass auf dem ausgetretenen schmalen Trampelpfad ziemlich sicher kein anderes Auto unterwegs ist. Ein kleiner Fluss ließ uns dann aber verfrüht anhalten. Da wir dieses Mal nicht mit dem alten Rumpelpistenvan unterwegs waren traute sich Pt. Shaiju nicht hindurch. Die Gefahr, dass wir stecken bleiben würden war einfach zu groß. Und wer würde uns dann rausziehen? Der Traktor, den es hier weit und breit nicht gibt (Ochsen erledigen diese Arbeit), oder gach die freiwillige Feuerwehr? Hahaha, ja da lach ma morgen drüber.

Es war nur mehr ein guter Kilometer Fußmarsch bis zum Endziel, keiner beschwerte sich und ich konnte mir endlich mal wieder gscheit die Füße vertreten.
Wir endeten an einem großen Staudamm. In der Regenzeit würde hier richtig viel Wasser angesammelt werden und ein großer Wasserfall würde entstehen. Jetzt war es eben ein kleiner, aber allein die Aussicht hätte den Weg gerechtfertigt. Wir spazierten gemütlich durchs Flussbeet und trafen auf eine Familie, die demnächst die Beschneidung ihres jungen Sohnes im Fluss durchführen und anschließend groß feiern würde. Desinfektion gibt's nicht, das Flusswasser muss zur Hygiene reichen. Beschneidung ist hier weit verbreitet.

Wir gingen zu einem weiteren Aussichtspunkt (hoffentlich lädt es heute die Fotos hoch haha), wo die beiden Pfarrer hervorragende Fotografen abgaben. "Jetzt dorthin setzen", "jetzt dort hinstellen", "Jetzt ein Foto mit Hut", "Jetzt nimmst du diesen Stock und tust so, als wär er eine Angelrute!" Okay okay, so viel Kreativität hier, ich war ganz hin und weg 😉 Die Schwestern nutzten den Halt ebenfalls, um zig Fotos zu schießen. Dafür kletterten sie teils bis an die Klippe - überaus mutig und schwindelfrei. Lustig war das, so eine nette Idee hierher zu kommen. Und der Ausblick: Wooow.

Am Rückweg packte ich für eine Schwester ein paar Steine in meinen Rucksack ein, welche sie unterwegs sammelte. Am Rücken fällt das Gewicht ja kaum auf und sie hatte schon gar keine Hände mehr frei. Jeder Stein war perfekt rund geformt, eine Besonderheit dieses Ortes. "Für unseren neuen Garten!", sagte sie. 

Zurück in Ankilizato wurde frisch gekocht. Ich durfte eine Stunde im Garten pausieren und hab zwei ganze Tagebuch Beiträge geschrieben. Eine Schwester des Hauses gesellte sich irgendwann zu mir und wir unterhielten uns so lange, bis wir zu Tisch gerufen wurden.
Pt. Joy hat beim Kochen geholfen. Es gab u. A. eine große Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten, die ich ( eigentlich nicht der gaaanz große Fischfan) natürlich alle durchprobierte. Als ich zum indischen Fischcurry griff sogen gleich mehrere zugleich die Luft ein: "That's very spicy, I think you can't eat this one". Das entscheide immer noch ich hier. Sri Lanka hatte mir damals glaub ich so einige schärfeempfinfliche Teile des Gaumens weggebruzelt, also traute ich mir das auch zu. Und: Ich nahm nochmal eine Portion nach, es schmeckte wirklich ausgezeichnet! Die indische Küche ist geschmacklich so und so ein Wahnsinn.

Während die Schwestern am Nachmittag ihr baldiges neues Schwesternhaus unter die Lupe nahmen, konnte ich die Zeit zuhause für mich nutzen. Ein gemeinsames Abendessen und ab ins Bett!

Liebe Grüße, eure Babsi!

(2.8.2024)

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