Baños - ein Naturjuwel

Veröffentlicht am 23. Mai 2023 um 22:30

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Nachdem mich am Vorabend sowohl die lautstarken feiernden Leute vor meinem Fenster, als auch die Partybusse - Chivas genannt- munter gehalten hatten, konnte ich doch noch etwas Schlaf nachholen.
Ich spazierte am Morgen das erste Mal bei Tageslicht durch das Ortszentrum von Baños und besorgte mir flott eine Kleinigkeit zum Essen. Der Ort liegt mitten in einem Kessel aus steilen Bergwänden - richtig beeindruckend.

Der junge Rezeptionist brachte mich dann persönlich zum passenden Touristenbüro, wo ich noch ein paar Minuten wartete, bevor uns ein Typ durch ein paar Straßen zur nächsten Busstation führte. Busse dürfen hier nämlich nicht jede Straße benutzen. Zu meiner Freude war es eine dieser Chivas: Also ein Bus ohne Fenster, jedoch überdacht, mit Sitzbänken und Musik. Und nicht einfach irgendeine Musik, sondern übertrieben laute Partymusik. Da ich alleine unterwegs war, wurde ich an der Schlange vorbei nach vorne geholt und noch in den wartenden Bus gequetscht. Die Omi neben mir war eine ganz nette, die mit ihrer Familie reiste. Zudem hatte ich das Glück einen Außenplatz erwischt zu haben, hier war die Aussicht am besten. Ich denke ich war die einzige Ausländerin im Bus, ansonsten war er voller Einheimischer, die die Feiertage nutzen wollten. In der Reihe vor mir nahmen sogar mehrere Nonnen Platz - wieso auch nicht?

Doch nun zu meiner Tour: Die Wasserfalltour, die ich um 15 Dollar gebucht hatte, würde mich u.a. an 7 größeren und kleineren "Cascadas" bzw. "Cataratas" vorbeiführen. Hörte sich einfach traumhaft an. Weniger traumhaft waren der extreme Verkehr aus dem Ort raus und die schmalen und unasphaltierten Straßen, die oft ungesichert neben wahnsinns Abgründen langführten. Nicht selten ging es also einen halben Meter neben meinem Kopf nach unten in den sicheren Tod. Wieviele Chivas hier wohl schon abgestürzt waren? Besser ich frage nicht.
Durch den ersten Wasserfall fuhren wir quasi durch und es tröpfelte an beiden Seiten des Busses herab. Also ein kleinereres Exemplar, genau so wie ein schmaler Wasserfall, den wir auf der anderen Seite des Grabens entdecken konnten. Durch einen Tunnel - in dem unsere Partychiva ihre bunten Blinklichter aktivierte - kamen wir zur nächsten Attraktion: Beim "Mega adventure park rio blanco" gab es massig Angebote für Adrenalinjunkies: Brückenspringen, Rafting, Zip Lining uvm. Interessant auch die Kugel, in die man sich reinsetzt und welche dann über den beachtlichen Graben geschleudert wird. Nope, nicht für mich. Ich holte mir während unserer Freizeit ein gegrilltes Würstel und einen Becher Mango und sah den anderen beim fröhlichen Schaffen zu. So taten es auch die Nonnen, die beim Absprung eines Bungeejumpers aufgeregt die Hände vors Gesicht hielten.

Weiter ging's zum nächsten Wasserfall. Diesen sahen wir uns mittels Seilbahn an. Bis zum letzten cm wurde die Kabine befüllt - ich ganz vorne an der Spitze- und dann über den Abgrund gezogen, nur um dann direkt vor dem tosenden Wasserfall zu stoppen. Huiii, das wackelte ein wenig hin und her, gut, dass ich etwas zum Anhalten in nächster Nähe hatte. Für mich waren eigentlich der Ausblick auf diese Schlucht und deren grüne malerische Umgebung beeindruckender, als der Wasserfall selbst. Wie unglaublich schön ist es denn in Ecuador bitte? Ich war ganz hin und weg. 

Auf der Weiterfahrt sahen wir noch die ausstehenden kleineren Wasserfälle, bevor wir zur Hauptattraktion des Tages kamen: Dem Pailón del Diabolo. Er liegt tief eingeschnitten in der "Schlucht des Teufels" und ist einer der berühmtesten Wasserfälle weltweit! Das beste an dem Besuch hier war wohl die Tatsache, dass man per Treppen direkt neben dem 80m hohen Wasserfall nach unten spazieren konnte. Durch die fallenden Wassermassen war es hier unglaublich laut und der Sprühnebel ließ den Boden extrem glitschig werden. Gratis Haarwäsche gab's obendrein. 😅

Ich schaute immer wieder auf die Uhr, denn ich wollte keinesfalls zu wenig Zeit für den Wiederaufstieg haben und meine Chiva verpassen. Die Nonnen waren ein guter Indikator - solange sich diese ebenfalls in meiner Umgebung aufhielten, war vermutlich genug Zeit übrig.

Beim Wiederaufstieg kam ich ordentlich ins Schwitzen und hielt mich brav an das Richtungssystem: Auf der einen Seite der Treppen geht es nach unten, auf der anderen nach oben. Mehr als zwei Leute hätten auch oft nicht nebeneinander Platz und um Stau und Chaos zu vermeiden, wurde das System von einigen herumbrüllenden Wachmännern im Auge behalten.

Nass und glücklich kam ich perfekt pünktlich oben an, fand als eine der ersten unsere Chiva am Parkplatz und wartete brav auf der Sitzbank, bis sich der Bus nach und nach füllte. Tja und dann war es so weit: Abfahrtszeit und meine Bank war weiterhin frei. Während aus den Boxen übertrieben laute peruanische Tanzmusik schallte, drückte ich der alten Dame und ihrer Familie die Daumen. Hat anscheinend nicht wirklich geholfen. Wir warteten bestimmt 10 Minuten übers ausgemachte Limit, sagten unsere Abfahrt mehrmals per Lautsprecher durch und ließen die Familien schlussendlich beim Wasserfall zurück. Satz mit x, das war wohl nix- dann müssen sie wohl ein Taxi bezahlen.
Mein Tag war noch nicht vorbei - wie es weiterging lest ihr dann im nächsten Beitrag! 😉 Alles Liebe, eure Babsi!

(Nachtrag für Freitag, den 4. November) 

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